Betroffene brauchen professionelle Begleitung, einen Ort und viel Zeit
Der WEISSE RING lud vom 21. bis 23. Februar zu einem Treffen für Verletzte, Hinterbliebene und Zeugen des terroristischen Anschlags vom 9. Oktober 2019 in Halle/Saale ein. Dieses Nachsorgetreffen ermöglichte es den Betroffenen, in einem geschützten Rahmen ihre Gedanken und Gefühle über das Erlebte auszusprechen und im Austausch mit anderen Opfern Unterstützung zu erfahren.
„Die Begleitung durch psychosoziale Fachkräfte und der Austausch der Betroffenen untereinander können helfen, die Auswirkungen dieses traumatischen Ereignisses zu verarbeiten und zurück ins Leben zu finden“, sagt Kathrin Schmidt, amtierende Landesvorsitzende des WEISSEN RINGS in Sachsen-Anhalt. Um diese Form der Nachsorge nach Großereignissen, wie Terroranschlägen und Amokläufen, für Opfer und Hinterbliebene zu gewährleisten, arbeitet der WEISSE RING mit der Stiftung Katastrophen-Nachsorge zusammen. Die Gründerin der Stiftung Sybille Jatzko betreut seit über 30 Jahren Opfer und Hinterbliebene von Katastrophen im In- und Ausland.
Das Nachsorgetreffen des WEISSEN RINGS in Halle wurden neben dem gruppengeleiteten Angebot von Gastvorträgen begleitet. Der Referatsleiter im Landesversorgungsamt beim Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt berichtete über die Antragsmöglichkeiten nach dem Opferentschädigungsgesetz und ein Vertreter des Landeskriminalamtes Sachsen-Anhalt erläuterte die polizeiliche Opferbetreuung.
„Der WEISSE RING sieht sich als Hilfsorganisation für Opfer von Straftaten. Dabei arbeiten wir schnell, unbürokratisch und geben Hilfe zur Selbsthilfe. Wir danken der Stiftung Katastrophen-Nachsorge für die professionelle therapeutische Unterstützung, den Gastrednern und der Stadt Halle, welche uns für die Veranstaltung Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat“, betont Kathrin Schmidt.
Die Veranstaltung fand insgesamt positive Resonanz. So berichtete ein Betroffener: "Wir hatten den Eindruck, dass es allen Anwesenden sehr gut tat, Gedanken und Gefühle über das schreckliche Ereignis zu äußern und darüber ins Gespräch zu kommen.“